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„Ambulante“ Operationen

Krankenkassen müssen sparen. Stationäre Behandlungen im Krankenhaus sind teuer. Also versuchen Krankenkassen, kleinere operative Eingriffe möglichst „ambulant“ durchführen zu lassen. Ob eine Operation in einem Krankenhaus durchgeführt werden sollte oder ambulant gemacht werden kann, entscheidet in manchen Fällen der Arzt. Und der Arzt wird durch eine höhere Vergütung motiviert, möglichst viele Operationen ambulant vorzunehmen. Das ist für ihn lukrativ; nicht umsonst schießen überall Ambulanzzentren, gelegentlich Praxiskliniken genannt, aus dem Boden, entdeckt mancher Facharzt die Möglichkeit, nach Jahren der operativen Abstinenz wieder operativ tätig zu werden.

Gegen den Trend zu ambulantem Operieren ist nicht unbedingt von vornherein etwas einzuwenden; schließlich muß im Gesundheitssystem vieles auf den Prüfstand, was liebgewordene und inzwischen zu kostspielige Gewohnheit ist. Und es liegt letztlich in unserem gemeinsamen Interesse, daß Gesundheit für jeden von uns bezahlbar bleibt.

Problematisch erscheint allerdings vielen Experten die Ausgestaltung des ambulanten Operationsbetriebes. Hier muß es darauf ankommen, die gleichen Qualitätskriterien einzuhalten, die auch in etablierten Kliniken gelten, die vorrangig größere Eingriffe mit hochqualifiziertem Fachpersonal und sorgfältiger postoperativer Überwachung vornehmen. „Zertifizierungen“ von Einrichtungen sind da lobenswert, ersetzen aber, wie jeder Kundige weiß, nicht die fortlaufende Qualitätssicherung, die durch die Verpflichtung zu ständigem Bericht an die BAQ für bayerische Kliniken absolut verbindlich ist.

Und die im Internet frei zugänglichen BAQ-Statistiken sind für jeden, der nach der sichersten Einrichtung für einen notwendigen chirurgischen Eingriff sucht, eine wichtige Informationsquelle, unabhängiger als die häufig kommerziell gesponserten Bewertungsportale. Da läßt sich schwarz auf weiß nachlesen, welche Ergebnisse eine Klinik in Bayern aufweisen kann, wie häufig es z.B. zu Wundheilungsstörungen oder Infektionen nach Operationen kommt.

Und natürlich kommt es bei Operationen in erster Linie auf die Erfahrung des Operateurs an, seine langjährige und ständige Übung, die Zahl seiner Eingriffe. Experten beziehen diese Aspekte längst in ihre Überlegungen zur Zukunft des Gesundheitssystems mit ein, nachdenkliche Patienten sollten das auch tun. Gerade in medizinischen Dingen geht nichts über die ärztliche Erfahrung, bei stationären ebenso wie bei ambulanten Eingriffen.