Haben Sie es auch gelesen? Die Kliniken Aschaffenburg, Alzenau-Wasserlos und Hanau haben eine „enge Kooperation“ vereinbart. „Welche Rechtsform für die neue Kooperation ausgewählt wird“, sei noch offen. “ Es gehe aber um viel mehr als eine lockere Zusammenarbeit….“ (Zitat: Mainecho, Aschaffenburg)
So weit, so erfreulich – natürlich aus Sicht der Klinikträger. Bemühungen um eine möglichst wirtschaftliche Betriebsführung gewinnen in allen Krankenhäusern zunehmend an Bedeutung; die Kommunen wollen als verantwortliche Klinikträger Defizite nicht mehr länger decken müssen und suchen ihr Heil zunächst in Kooperationen, später dann in Fusionen. Am Ende steht dann oft die Übernahme durch Krankenhausgroßkonzerne. „Rhön“, „Helios“, oder auch „Sana“ zeigen, wo es langgeht. Es gibt genug Beispiele in Deutschland.
Und es geht ja immer weiter: Fresenius übernimmt mit seiner Krankenhauskette „Helios“ die „Rhön-Kliniken“ in Miltenberg und Erlenbach. Durch die Zusammenlegung entsteht der „größte Klinikbetreiber Europas“, in der Region die Achse Miltenberg, Erlenbach, Seligenstadt.
Ja, wenn es nur um Einkaufsvorteile ginge. Um die Bündelung von Kompetenzen, um gemeinschaftliche Nutzung technischer Großeinrichtungen. Da kann – muß aber nicht unbedingt – schiere Größe wirtschaftlich von Vorteil sein.
Aber ist die ständig zunehmende Klinikgröße auch von Vorteil für den Patienten? Und was ist wirklich von dem Argument zu halten, Klinikfusionen seien die angemessene Antwort auf zunehmenden „Wettbewerb“? – Da wird man doch als Leser nachdenklich: Wettbewerb kommt doch nur durch Vielfalt zustande, durch Konkurrenz, bei der sich alle am Wettbewerb Teilnehmenden Mühe geben müssen, besser als ihre Konkurrenten zu sein. Wettbewerb wird durch Konzentration mit dem Ziel der Bildung monopolartiger Strukturen ausgeschlossen. Mit wem soll man denn Wettbewerb führen müssen, wenn es (lokal) gar keine Wettbewerber mehr gibt? Wir kennen genügend Beispiele aus der Wirtschaft.
Bei diesen „Konzentrationen“ von Angeboten gibt es natürlich immer auch Verlierer: Die Beschäftigten und die Kunden, bei Klinikfusionen letztlich also auch die Patienten. Allen gegensätzlichen Bekundungen und Beteuerungen zum Trotz sollte klar sein: Nur Wettbewerb durch Konkurrenz sichert Auswahlmöglichkeit, verringert Abhängigkeiten, führt letztlich dazu, daß alle sich anstrengen. Das lernen wir schon in der Schule. Das ist auch bei Krankenkassen so. Warum sollte das bei Kliniken anders sein?
Wir, die Frauenklinik, stehen seit jeher im Wettbewerb. Wir sind die Alternative zu Großeinrichtungen, die immer weiter wachsen, immer größer werden, und immer unübersichtlicher. Wir pflegen bei aller notwendigen Technik und aller Kompetenz die persönliche Atmosphäre, die langfristig Vertrauen sichert. Und dort, wo es absolut notwendig ist, kooperieren wir natürlich auch, aber als unabhängige Klinik und daher ausschließlich im Interesse Ihrer bestmöglichen Behandlung. Nur so dürfen wir mit Fug und Recht sagen und können Sie völlig sicher sein: „Wir geben uns mehr Mühe“.